Die Vorgeschichte

Im Jahre 1996 traf ich eine Frau namens Byron Katie, die eine Methode mit mir praktizierte, die sie The Work nannte. Dies veränderte mein Leben derart, dass ich in einem spirituellen Magazin mehrere Artikel darüber schrieb. (Artikel in der "Connection".)

Daraufhin erhielt ich eine Anfrage des Verlages Random House, ob ich nicht Lust hätte, ein Buch über The Work zu schreiben. "Byron Katies The Work" - Auszüge lesen. Byron Katie und Moritz BoernerIch sagte zu und von diesem Moment an beschäftigte ich mich intensiv mit dem einfach erscheinenden System. Inzwischen sind mehrere erfolgreiche Bücher, CDs, DVDs und sogar ein Computerprogramm entstanden.

Darüberhinaus gebe ich mein Wissen auf Seminaren weiter und bilde Therapeuten aus, die The Work ihrerseits weitergeben.

Das Ende des Leidens

Byron Katie spricht im Zusammenhang mit The Work vom Ende des Leidens. Nicht nur sie und ich, auch Tausende andere haben die Erfahrung gemacht, dass die konsequente Anwendung der Fragen wirklich zum Ende jeden Leidens führt. Zu absoluter Gelassenheit, Vergebung, Friede, Freiheit, geistiger und körperlicher Gesundheit, zum Glück.

Im Unterschied zu komplizierten psychologischen Systemen funktioniert TheWork sofort im Leben eines jeden, der die Fragetechnik mit offenem Herzen und Verstand ausprobiert. Der immense positive Effekt manifestiert sich häufig in spontanen Verhaltensänderungen, die ich folgendermaßen erkläre: das Nachdenken über die dritte Frage zeigen mir und meinem körperlichen System, welchen Stress mein Denken mir verursacht. Wenn ich jedoch die vierte Frage beantworte, muss ich mir vorstellen, wie ich stattdessen leben könnte. Diese Gegenüberstellung bewirkt eine Umprogrammierung, wie man sie sonst nur durch langwierige Therapien, einschneidende Erlebnisse oder lange Lebenserfahrung erzielt. The Work beschleunigt für meine Begriffe die natürliche Evolution des menschlichen Geistes.

Die Methode

Der Amerikaner Albert Ellis hat in den fünfziger Jahren eine therapeutische Methode entwickelt, die er RET nannte: Rational-emotive Therapie. (Heute REBT bzw. RET). Sie beruhte anfangs auf einigen ganz einfachen Prinzipien; man stellte dem Klienten Fragen über seine problematischen Glaubenssätze und Aussagen und half ihm dabei, bei der Disputation derselben zu entdecken, dass es sich meist um irrationale Überzeugungen handelte. Sodann entwickelte man neue, bessere Denkmuster, die dem Klienten halfen, seine Probleme zu bewältigen.

Byron Katie, Jahrgang 1942, wuchs in Südkalifornien auf. Nach ihrer Scheidung in der Mitte der siebziger Jahre litt sie unter Geldmangel, hatte Probleme mit ihren Kindern und flüchtete sich in Alkohol und Drogen. Fernsehsucht und Übergewicht verschlimmerten ihre Lage. Durch ein Erleuchtungserlebnis im Jahre 1986 fand sie das System der Selbsterkenntnis und Problembewältigung, dessen Ähnlichkeit zu RET nicht zu übersehen ist: "The Work of Byron Katie" oder kurz "The Work". Stressige Glaubenssätze, Überzeugungen, Gedanken, die unser Leiden verursachen, werden aufgeschrieben und mit den folgenden vier Fragen untersucht:

  1. Ist das wahr?
  2. Kannst du wirklich wissen, dass dein Glaubenssatz wahr ist?
  3. Wie reagierst du, was geht in dir vor, wenn du diesen Gedanken denkst?
  4. Wer oder wie wärst du ohne diesen Gedanken?
  5. Finde die Umkehrung(en).

Byron Katie hat weiterere hilfreiche Unterfragen für die Untersuchung entwickelt, sowie die Umkehrung oder Spiegelung; auch dies eine uralte spirituelle Praxis.

Moritz Boerner